Wie wirkt eine Tattoo Betäubungscreme?
Die Wirkungsintensität der Cremes und Präparate hängt von ihrer Zusammensetzung ab. Der hierfür genutzte Hauptwirkstoff für Oberflächenanästhesie ist Lidocain. Meistens enthalten die Cremes weitere Oberflächenanästhetika wie Prilocain und Benzocain.
Eine Besonderheit zwischen dem Lidocain und dem Prilocain ist an dieser Stelle erwähnenswert. Liegt das Mischverhältnis beider Wirkstoffe im 1:1 Verhältnis, so spricht man von einer eutektischen Mischung. Dies bedeutet ein Konzentrationsgleichgewicht beider Wirkstoffe, das eine gute transkutane (Aufnahme von Wirkstoffen über die Haut) Wirksamkeit bietet und die Hautoberfläche bis zu 5 mm betäuben kann.
Die Stichtiefe beträgt beim Tätowieren (je nach Hautbeschaffenheit) lediglich 1.5 – 2.0 mm, somit ist aufgrund der penetrierenden Wirkstofftiefe eine ausreichende Anästhesie sichergestellt. Die Tätowierung wird nicht wie oft geglaubt unter die Haut gestochen, tatsächlich wird sie in die Haut gestochen.
Wie TKTX Creme angewendet werden kann, welche Wirkungsweisen und Risiken sie haben können, erfährst du in diesem Kapitel:
Genauer gesagt, kommt die Tinte in die Lederhaut (Cutis) und Unterhaut (Subcutis). Ein guter Tätowierer ist nicht nur ein guter Psychologe der deine Emotionen mitgestalten kann, er ist im Idealfall auch ein kleiner Dermatologe und versteht den schmerzhaften Unterschied zwischen zu tief stechen und im korrekten Bereich bleiben.
Solltest du also trotz intensivem (und selbstindizierten) Einsatz von Cremes, bei dem du die richtige Anwendung und die richtige Menge beachtet hast, dennoch Schmerzen der Tätowiernadel verspüren, so ist dies möglicherweise auf die Stechtiefe von weit über 5 mm zu werten und viel zu tief. Viel Spaß mit zerlaufenen Farben und unschönem Narbengewebe!
Kommen wir zurück zum Einsatz von Oberflächenanästhetika bei der Hautbetäubung in Form von Cremes und Salben. Die Wirkung des Lidocains bewirkt die Schmerzausschaltung der Haut vollständig, der Eingriff wird schmerzfrei erlebt. Du hast allerdings neben diesen chemischen Mitteln ebenso körpereigene Möglichkeiten, den Schmerz auf natürlichem Weg abzumildern.
Doch wie und wieso wirkt Lidocain? Der Wirkstoff Lidocain ist in Deutschland oberhalb einer 5%-igen Konzentration verschreibungspflichtig. Liegt die Konzentration darunter, wie bei frei erhältlichen Präparaten, so sind diese zumindest ausschließlich in Apotheken zu beziehen.
Diese geregelte und restriktive Abgabe des Wirkstoffs hat seinen Ursprung in seinem effektiven und bei falscher Anwendung auch nicht ungefährlichen Eigenschaften. Im Körper sind unzählige Natriumkanäle verteilt, die Nervenimpulse weiterleiten.
Das Herz beispielsweise bekommt kontinuierlich Nervenimpulse, die eine Kontraktion und eine anschließende Entspannung erzeugen. Wenn jemand Herzrhythmusstörungen hat, so liegt eine Ungleichmäßigkeit im Herzschlag vor. Eine solche Eigenschaft wird in der Praxis oft medikamentös behandelt, hier kommen sogenannte Antiarrhythmika zum Einsatz.
Lidocain ist ein solches Antiarrhythmika, es blockiert intravenös verabreicht Natriumkanäle, das zu einer Normalisierung des Herzschlags führt. Du empfindest Schmerzen, wenn eine Reizweiterleitung, bedingt durch die Natriumkanäle in den Nervenbahnen zu deinem Gehirn erfolgt. Eine Blockade der Natriumkanäle durch Lidocain hemmt die Reizweiterleitung, es tritt eine Betäubung des eingecremten Bereiches ein.
Der Wirkstoff wird immer äußerlich aufgetragen und nach einer Einwirkzeit von ca. 1h tritt die lokale Betäubung ein. Da der Abbau über die Leber stattfindet und über die Nieren ausgeschieden wird, ist eine einwandfreie Gesundheit dieser Organe Voraussetzung für die Nutzung schmerzstoppender Präparate.
Ebenso sollten keine Herzrhythmusstörungen vorliegen, auch reagiert ein gewisser Teil allergisch auf die Substanz. Deswegen der Appel: keine Alleingänge, ohne einen Arzt im Vorfeld aufzusuchen und den eigenen Zustand professionell abchecken zu lassen!
