Wahl der Qual Schmerzen Tattoo

Effective Subs - Chemie und Wirkstoffe

Natürlich gibt es neben den Tricks, die den Schmerz aus eigener Kraft erträglicher machen, ebenso Mittel und Substanzen, die eine Schmerzempfindung deutlich abmildern, oder sogar ganz ausschalten.

 

Bevor du dich mit dieser Kategorie beschäftigst, möchte ich an dieser Stelle einiges klarstellen: Wenn du ein Tattoo willst, so probiere es ohne externe Hilfsmittel aus. Es gibt Hilfestellungen, Körperbereiche und Techniken, die deine Angst vor dem Schmerz deutlich abmildern können.

 

Schöpfe zunächst diese dir gegebenen Möglichkeiten aus und erlebe gerade bei den ersten Tattoos einen komplett klaren Eindruck. Stell dich der Angst vor dem noch unbekannten Schmerz. Mach zunächst mal diese Erfahrung, bevor du sie ablehnst und sie zudem chemisch bekämpfst.

 

Manchmal fällt dies alleine schwer, deswegen findest du hier Unterstützung und Techniken von Profis, wie du insgesamt Ängste aus eigener Kraft bewältigen kannst. Gehe ohne Vorurteile und voller Neugier in die Sessions. Lass die Endorphine erstmal wirken die dein Hirn ausschüttet, wenn du die Session durchgestanden hast und dein Bild im Spiegel begutachtest.

 

Erstelle für dich erst danach ein klares Fazit, ob das für dich persönlich auszuhalten ist, oder ob du einfach keinen Bock mehr auf Schmerzen und Stress hast. Erst jetzt macht es Sinn, sich weiter mit weiteren Hilfsmitteln zu befassen.

 

Sie sollen dir nämlich erst dann helfen, wenn du an deine persönlichen Grenzen gestoßen bist und aus eigener Kraft nicht weiterzukommen scheinst. Zuerst solltest du dir bewusst machen, dass nahezu alle Schmerzmittel und Präparate nicht für das Ausschalten von Tattoo-Schmerzen entwickelt worden sind.

 

So sind verschreibungspflichtige Schmerzmittel immer Arzneimittel, die unter das Arzneimittelgesetz fallen und sehr selten legal beschafft werden können, wenn es um den Einsatz bei Tätowierungen geht. Vielleicht hast du aber chronische Schmerzen, oder andere Syndrome, die den Einsatz von sehr starken Schmerzmitteln legitimieren. Dann hat dir der Arzt diese Mittel für eine bestimmte Indikation verschrieben - der Einsatz dieser Substanzen für andere, nichtindizierte Einsatzgebiete ist immer ein Arzneimittelmissbrauch.

 

Nimm grundsätzlich keine Mittel ein, ohne dich im Vorfeld mit einem Facharzt auszutauschen. Es gibt immer das Risiko von Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, einer allergischen Reaktion, oder individueller Unverträglichkeit auf bestimmte Wirkstoffe, die mit dem zusätzlichen Stress während einer Tattoo-Session ein unschönes Ergebnis für dich bringen können.

 

Rechtlich ist die Lage in Deutschland in Bezug auf Schmerzmittel und Medikamente besonders geregelt und restriktiv. Die Beschaffung erfolgt in Apotheken (Apothekenpflicht) entweder durch frei verkäufliche Präparate oder verschreibungspflichtige Medikamente. Letztere bekommt man ausschließlich von Ärzten verschrieben. Für eine verbindliche Rechtsbelehrung musst du dich allerdings immer an einen Fachanwalt wenden.

 

Unabhängig davon, glaube ich neben den Warnhinweisen und Einschränkungen ebenso an das individuelle Selbstbestimmungsrecht jedes Einzelnen. Als Erwachsener (>18 Jahre) stehst du für deine Rechte und Pflichten in der Verantwortung. Gerade wenn es für dich gesundheitliche und rechtliche Konsequenzen gibt, die dir durch Aufklärung und Informationen bewusst sind, musst einzig und alleine du diese ausbaden.

 

Heutzutage befindet sich die pharmazeutische Entwicklung von Wirkstoffen und Medikamenten auf einem noch nie da gewesenem Höhepunkt. Was vielleicht noch vor einigen Jahren als undenkbar galt, kann die Medizin heutzutage routinemäßig umsetzen und bekommt Probleme souverän in den Griff.

 

Die gute alte Whiskey Flasche, die man im wilden Westen vor einer Zahnbehandlung schnell auf Ex trank, oder der Einsatz von Lachgas ist zugunsten potenter und effektiver Wirkstoffe im Bereich der Schmerzausschaltung gewichen. Wie groß die Anzahl allein an Wirkstoffgruppen von Schmerzmitteln ist, zeigt diese eindrucksvolle Auflistung:

 

• Aceclofenac

• Acemetacin

• Acetylsalicylsäure

• Acetylsalicylsäure + Coffein

• Acetylsalicylsäure + Esomeprazol

• Acetylsalicylsäure + Lithium + Chinin

• Acetylsalicylsäure + Methocarbamol

• Acetylsalicylsäure + Paracetamol

• Acetylsalicylsäure + Paracetamol + Coffein

• Acetylsalicylsäure + Paracetamol + Coffein + Codein

• Acetylsalicylsäure + Paracetamol + Vitamin C

• Acetylsalicylsäure + Pseudoephedrin

• Buprenorphin

• Celecoxib

• Dexibuprofen

• Dexketoprofen

• Diclofenac (zur Anwendung am Auge)

• Diclofenac (zur Anwendung auf der Haut)

• Diclofenac (zur Anwendung in Zäpfchen)

• Diclofenac (zur Einnahme und Injektion)

• Diclofenac + Codein

• Diclofenac + Misoprostol

• Diethylaminsalicylat

• DL-Lysinmono-Acetylsalicylat

• Etoricoxib

• Fentanyl

• Flufenaminsäure

• Flupirtin

• Hydromorphon

• Ibuprofen (zur Einnahme)

• Ibuprofen (zur äußerlichen Anwendung)

• Indometacin

• Ketoprofen

• Levomethadon

• Meloxicam

• Metamizol

• Morphin

• Naproxen

• Naproxen + Esomeprazol

• Oxaceprol

• Oxycodon

• Oxycodon + Naloxon

• Paracetamol

• Paracetamol + Butylscopolamin

• Paracetamol + Codein

• Paracetamol + Codein + Coffein

• Paracetamol + Dextromethorphan + Ephedrin + Doxylamin

• Paracetamol + Propyphenazon + Coffein

• Pethidin

• Phenazon

• Phenazon + Procain

• Phenylbutazon

• Piritramid

• Piroxicam

• Proglumetacin

• Propyphenazon

• Sufentanil

• Tapentadol

• Tiaprofensäure

• Tilidin + Naloxon

• Tramadol

• Tramadol + Paracetamol

• Weidenrinde

• Ziconotid

 Quelle: Onmedia

 

Spätestens jetzt wird klar, dass der Laie hier völlig überfordert ist. Jeder Wirkstoff hat ein unterschiedliches Wirkungsprinzip, um Schmerzen auszuschalten. Antipyretische Analgetika, Hemmstoffe der Cyclooxygenasen, oder agonistisch wirkende Opiate setzen in unterschiedlichen Bereichen an.

 

Die Wirkungen und Nebenwirkungen fallen ebenso reichhaltig wie differenziert aus. Zudem sollte man für sich persönlich eine Gegenüberstellung der Gewinne/Verluste anfertigen, die durch den missbräuchlichen Einsatz von Medikamenten auf Opiatbasis entstehen, um lediglich einige Tattoo-Sessions durchzustehen.

 

Opiate? Ja genau, denn solche harten Wirkstoffe, wie Medikamente auf Opiatbasis sind auch schließlich diejenigen, die tatsächlich das Potential haben, hohe Schmerzspitzen beim Tätowieren deutlich abzustumpfen. Der Einsatz von frei verkäuflichen Präparaten wie Aspirin, Paracetamol und Ibuprofen ist ebenso sinnlos, wie auch durch die blutverdünnenden Eigenschaften kontraproduktiv.

 

Diese genannten Wirkstoffe können leichte Kopfschmerzen in den Griff bekommen, Tattoo-Noxen hingegen bleiben hiervon allerdings völlig unbeeindruckt. Einen Lichtblick gibt es dennoch, nämlich im Bereich der Lokalanästhetika. Eine Freundin bemerkte vor Jahren einmal, sie würden bei kleineren OPs in ihrer Hautarztpraxis eine Salbe benutzen, die sehr gut betäubt. Hierfür lassen sie in einer Apotheke diese Salbe extra anmischen.

 

Das passte doch, einmal ein sauberes Produkt aus einer Apotheke, wo man sicher sein kann, dass die beschriebenen Wirkstoffe auch exakt enthalten sind. Und andererseits kann man gezielt einen Bereich desensibilisieren, ohne sich komplett wegzuschießen. Ist dieses Produkt auch bedenkenlos für Tattoos einsetzbar?

 

Im Vergleich zu den Wirkstoffgruppen der Schmerzmittel, fällt die Übersicht bei Lokalanästhetika deutlich kompakter aus:  

  

• D04AB01 - Lidocain

• D04AB02 - Cinchocain

• D04AB03 - Oxybuprocain

• D04AB04 - Benzocain

• D04AB05 - Chinisocain

• D04AB06 - Tetracain

• D04AB07 - Pramocain

• D04ABxx - Prilocain

• D04AB11 - Polidocanol (Lauromacrogol 400)

• D04AB51 - Lidocain, Kombinationen

• D04AB54 - Benzocain, Kombinationen

• D04AB61 - Polidocanol (Lauromacrogol 400), Kombinationen

Quelle: Gelbe Liste